Der bisher beste Tag

Nach einem Abendessen am Tisch der Hilfsorganisation Quhbeka gaben Thomas Oberli und Dirk Pauling tags darauf richtig Gas. Sie arbeiteten sich unter die Top 100 des Gesamtklassements vor – und sie kommen immer besser in Fahrt.

Von Affen und Hitze …

Drei Tage hintereinander während fast sechs Stunden im Sattel – langsam aber sicher beginnen die beiden Fahrer des Teams bike2help.ch die Strapazen des diesjährigen Cape Epic zu spüren. “Dass wir an drei Tagen in Serie so lange Etappen führen, habe ich noch nie erlebt”, sagte Thomas Oberli nach dem dritten Teilstück. “Das zehrt schon.”

Eigentlich hatten die beiden Schweizer Athleten mit einer Fahrzeit von unter sechs Stunden gerechnet. Oberli: “Ich gehe im Voraus jeweils von einer Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 18 und 19 Kilometer pro Stunde aus.” Bei der dritten Etappe, die über 108 Kilometer führte, wäre folglich mit rund fünfeinhalb Stunden zu rechnen gewesen. Die Streckenführung hatte es allerdings in sich. “Der Untergrund war sehr sandig, und der erste Aufstieg war so steil, dass wir unser Bike schieben mussten”, erklärt Oberli. Nach 5:52 Stunden waren sie dann im Ziel.

Andere hatten mehr Schwierigkeiten: Viele Fahrer kämpften mit Platten Pneus, oder sie bewältigten die technischen Passagen schlicht nicht. Entsprechend hatten die Helfer im Medi-Zelt nach dem Rennen alle Hände voll zu tun. Nicht weniger als 116 Teams mussten das Rennen bislang aufgeben – 529 sind noch dabei. Thomas Oberli und Dirk Pauling gehören glücklicherweise zu letzteren; sie blieben von Ungemach verschont.

Pauling schlägt Affen in die Flucht

Oberli zog nach der dritten Etappe sogar eine ausgesprochen positive Bilanz. Nachdem er am ersten Tag mit Magenproblemen zu tun hatte und ihm am zweiten Tag am Ende etwas die Kraft fehlte, fühlte er sich in der dritten Etappe richtig fit. “Es war der beste Tag bisher. Und ich bin froh, dass ich mit Dirk einen starken Partner habe”, freute sich Oberli. “Er hatte am Ende noch richtig Power und fuhr die Löcher zu, wenn es welche gab.” Auch als Tierbändiger machte sich Pauling verdient: Unterwegs sassen einige Paviane am Wegrand, die er mit Affengeräuschen erfolgreich in die Flucht schlug.

Eine andere Herausforderung war die wieder zunehmende Hitze. Am Ziel in Wellington herrschten auch am frühen Abend noch rund 35 Grad – hier Erholung zu finden, ist für die Athleten nicht ganz einfach. Vor allem nicht für jene, die nicht so schnell unterwegs sind wie Pauling und Oberli. Zwei Stunden, nachdem die beiden bike2help.ch-Fahrer im Ziel waren, trafen immer noch Biker in Wellington ein.

Abendessen bei der Hilfsorganisation

Der Help-Faktor spielte übrigens im Anschluss an die dritte Etappe eine Rolle. Oberli und Pauling nahmen ihr Nachtessen an einem Tisch der Hilfsorganisation Quhbeka ein. Diese kann dank den durch die beiden Schweizer gesammelten Spendengeldern Velos kaufen, die dann Schülern, Krankenschwestern oder auch Bauern geschenkt werden, damit diese ihre Pflicht besser erledigen können.

Aber zurück zum sportlichen: Der Start zur vierten Etappe wird für Oberli und Pauling am Donnerstag fünf Minuten früher erfolgen. Sie haben sich nämlich in die Gruppe A vorgearbeitet: In der Masters-Klasse liegen sie nun auf Rang 20, im Gesamtklassement auf Platz 93. Oberli dazu: “Wir werden weiterhin unser Tempo fahren.”

olche Fahrräder erhalten Schüler, Krankenschwestern oder Bauern dank der Hilfe von Pauling und Oberli.
Das Gras in Wellington zeugt von der grossen Trockenheit. Vor zwei Jahren war das Grün satt.

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